Ich bin ein freier Bauersknecht
obschon mein Stand ist eben schlecht
so acht ich mich doch wohl so gut
als einer, der am Hofe tut
Traltiralla, ich bin noch mein eigen
darf mich vor keinem bücken, noch neigen
Trag ich gleich keinen Biber-Hut
So ist ein raucher Filz mir gut
Darauf ein grünen Busch gelegt
So wohl als teure Federn steht,
Traltiralla! Ich tu es nicht achten
Ob schon die Hofleut spöttlich drauf lachen.
Ich mag auch einen Degen nicht
am Gürtel tragen, wie geschiecht
ein kurzer Stock ist mein Gewehr
so blank, als wenns ein Spiegel wär
Traltiralla, ich tu es nicht achten
ob schon die Hofleut spöttlich drauf lachen
Ich brauch zu Hof schmarotzen nicht
weil mir daselbst nichts gebricht
brauch nicht fuchsschwänzeln um das Brot
arbeite bis ich einmal Tod
traltiralla, ich werd nicht belogen
auch nicht mit Heuchler-Worten betrogen
Ich bin gar selten krank am Leib
das macht, daß ich den Pflug oft treib
jener aber säuft und frißt
das macht, daß er so krank oft ist
Traltiralla, bin frischer daneben
als jene, die am Hofe stets leben
Was bildet sich der Hofmann ein
daß er als ich will besser sein
Als Adam ackert und Eva spann
wer war damals ein Edelmann
Traltiralla, ich leb alle Morgen
sicher und frei von allen Sorgen
Text und Musik: Verfasser unbekannt
(Text gekürzt und leicht bearbeitet, der vollständige Text von 1676 hier)
in: Wolfgang Steinitz: Deutsche Volkslieder demokratischen Charakters aus sechs Jahrhunderten, Band I, Nr. 19
Die älteste Fassung (Melodie und erste Strophe bei Werlin, Handschrift von 1646)
19 A (Melodie und erste Strophe nach F. M. Böhme „Altdeutsches Liederbuch“, Nr. 453 (1877, dort 18 Strophen, nach Johann Hecks Liederhandschrift von 1679, S. 108. Melodie und erste Strophe schon bei Werlin, Handschrift von 1646)
19 B (nach v- Ditfurth: 110 Volks- und Gesellschaftslieder des 16., 17. und 18. Jahrhunderts, Nr. 99 (1875. nach einem fliegenden Blatt „Drei schöne weltliche Lieder“)