Arbeiter all erwacht
Es bricht durch dunkle Nacht
der Freiheit Sonn´
Reich dir, du vierter Stand
treulich die Bruderhand
ringsum im deutschen Land
dem Feind zum Hohn
Warum noch zögerst du?
Was hält in träger Ruh
dich noch zurück?
Stehst du vor Schrecken bleich?
Fürchtest wohl gar du feig
daß nimmer von dir weich
dein schwer Geschick?
Hoffst du auch bis ans Grab
kein Retter kommt herab
von Himmelshöh´n
Willst du, ein frei Geschlech
nicht länger bleiben Knecht
mußt für dein gutes Recht
du selber stehn
Sieh, wie so mancher dort
üppig lebt fort und fort
von deinem Schweiß
Dir läßt man nichts davon
als eine Dornenkron´
Mühsal ist nur dein Lohn
selbst noch als Greis
Drum schließt euch Mann für Mann
all´uns´rem Bunde an
und einig seid!
Das Schwerste selbst gelingt
dem, der kühn vorwärts dringt
ans Ziel uns sicher bringt
die Einigkeit!
Die Arbeit lebe hoch
sie soll im schweren Joch
nicht länger sein
Geh du o vierter Stand
treu und fest Hand in Hand
dring vorwärts unverwandt
dich zu befrei´n
Text: Verfasser unbekannt , ein Braunschweigischer Arbeiter – Braunschweig –
Musik: auf die Melodie von “ Heil dir im Siegerkranz “
in Max Kegel : Sozialdemokratisches Liederbuch von 1896 , S. 32