Schicksalslied

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Ihr wandelt droben im Licht
Auf weichem Boden, selige Genien
Glänzende Götterlüfte
Rühren euch leicht
Wie die Finger der Künstlerin
Heilige Saiten

Schicksallos, wie der schlafende
Säugling, atmen die Himmlischen
Keusch bewahrt
In bescheidener Knospe
Blühet ewig
Ihnen der Geist
Und die seligen Augen
Blicken in stiller
Ewiger Klarheit

Doch uns ist gegeben
Auf keiner Stätte zu ruhn
Es schwinden, es fallen
Die leidenden Menschen
Blindlings von einer
Stunde zur andern
Wie Wasser von Klippe
Zu Klippe geworfen
Jahr lang ins Ungewisse hinab

Text: Friedrich Hölderlin (vor 1799, in „Hyperion“)
Musik: Felix Kroll / Michael Zachcial (2019)

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