Komm, mein Mädchen, in die Berge
Wo der Himmel tiefer blaut
Und das stille Volk der Zwerge
Uns kristallne Schlösser baut.
Wo der Liebe morgenhellen
Traum kein Schleicherohr belauscht
Und: Triumph! von tausend Quellen
Der vereinte Donner rauscht
Wie entfremdet ist die Erde,
Wie entweiht ihr Element,
Seit der Mensch mit Angstgebärde
Nur nach Schattenbildern rennt.
Wieviel Staub auf allen Wegen
Wühlt er auf zu seiner Ruh –
Komm, auf unbetretnen Stegen
Führ ich dich den Sternen zu!
Komm, wo dir der Sturm die Locken
Aus der heißen Wange streicht,
Kaum der dumpfe Klang der Glocken
Und kein Glauben dich erreicht.
Während er im Tale zittert,
Losgebundner Knechte Schwarm,
Ruhen wir, wenn’s hochgewittert,
Freudetrunken Arm in Arm
Komm, mein Mädchen, laß dich fassen
Tragen zu des Adlers Nest
Menschen lieben, Menschen hassen
Und wer bliebe felsenfest?
Was sie beten, was sie fluchen
Ach, ich konnt es nie verstehn
Blumen laß uns, Blumen suchen!
Mädchen, willst du mit mir gehn?
Text: Georg Herwehg, Juli 1845, für Emma Herwegh
um eine Strophe gekürzt für die CD von Michael Zachcial
Musik: Michael Zachcial