Fordre niemand mein Schicksal zu hören

Fordre niemand, mein Schicksal zu hören
von Euch allen, die Ihr in Arbeit steht.
Ja, wohl könnte ich Meister beschwören
es wär doch bis morgen schon zu spät
Aus der Wanderschaft lustigen Tagen
setz ich Kleider und Reisegeld zu.
Und so hab ich denn nun weiter nichts zu tragen
als mein´ Rock und mein´ Stock und die Schuh

Keine Hoffnung ist Wahrheit geworden,
selbst in Schlesien war alles besetzt.
Als ich reiste über Frankfurt nach Norden
ward ich stets von Gendarmen gehetzt.
Von Stettin aus nach Hause geschrieben,
ging ich dennoch Berlin erst noch zu,
und so ist mir denn nun weiter nichts geblieben
als der Rock und der Stock und die Schuh‘.

In der Heimat darf ich mich nicht zeigen,
denn dahin ist das Geld und der Rock.
Laßt mich meinen Namen verschweigen,
denn sonst droht mir ein knotiger Stock.
Statt in Betten, in Wäldern gebettet,
Oh, ich hatte nur wenige Ruh.
Und so hab ich in der Fremde nichts gerettet
als die Hosen und zerrissene Schuh.

Text: von einem Wanderarbeiter der 19. Jahrhunderts , 1843 von Berthold Auerbach mitgeteilt
 siehe die
andere Version des gleichen Liedes