Der Morgen graut, der Regierungsrat
sitzt schon bei seinen Geschäften
ist ausgerüstet für Kirch und Staat
mit frisch erneuerten Kräften
er denkt mit Freuden an seine Pflicht
und schreibet einen neuen Bericht
Er sitzt und sitzt in den Akten tief
hat Weib und Kind vergessen
und hätte, wenn ihn die Frau nicht rief
sogar die Mahlzeit vergessen
Er setzt sich zur Familie und spricht
von nichts als von seinem neusten Bericht
Der Regierungsrat nimmt sich kaum Zeit
mit Ruhe das Mahl zu verzehren
da sieht man ihn schon mit Geschäftigkeit
zurück an die Arbeit kehren
zwar hat er gegessen, doch weiß er es nicht
er dachte nur stets an seinen Bericht
Beneidenswertes Menschenlos,
oh selig verlebte Stunden
Der Regierungsrat und sein Aktenstoß
sind ewiglich treu verbunden
und wenn am Ende das Herz ihm bricht
so stirbt er an seinem letzten Bericht
Text: Hoffmann von Fallersleben, Musik: Michael Zachcial